Rechter Terror, Corona Virus oder verrückte Politiker, es gibt momentan einfach genug Dinge, die meine Aufmerksamkeit kriegen. Eigentlich gibt es tausend Sachen, mit denen ich mich lieber beschäftigen würde als diese und doch klebt meine Aufmerksamkeit an immer neuen News, Fakten und Informationen zu Themen, die mir eigentlich nicht gut tun.
Natürlich muss man sich informieren, aber zwischen informieren und einem nicht zu stillenden Drang nach Informationen zu einem bestimmten Thema ist ein riesen Unterschied. Medien wissen genau, welche Kraft bestimmte Informationen, Überschriften und Formulierungen haben können. Und schneller als ich überhaupt gucken kann ist es dann da, das Hamsterrad im Kopf, welches sich abwechselt mit Gedanken, Beweisen, Gefühlen und Informationen und mich wie ein Sog immer tiefer reinzieht. Das Schlimmste daran, in solchen Moment hab ich das Gefühl, aus diesem Ding einfach nicht aussteigen zu können.
Im Avatartraining hab ich einiges gelernt über Dauerschleifen im Kopf. Denn es gibt einen Weg wie man es schafft da wieder rauszukommen. Ich fand es spannend, mir anzuschauen, wie meine Aufmerksamkeit in solchen Momenten funktioniert und wie wenig ich sie unter Kontrolle habe – wo sie hingeht, klebenbleibt und welchen Effekt das auf mein persönliches Gefühl hat.
Wäre es nicht großartig, wenn ich selbst mehr Einfluss darauf nehmen würde, womit mein eigener Kopf beschäftigt ist und wie ich ihn fütterte?
Momente, in denen ich diesen Einfluss vergrößert habe, waren die, die mein Leben nachhaltig veränderte. Geübt habe ich mit kleinen Sachen wie Bedenken oder kleineren Ärgernissen. Aber funktioniert hat das Ganze dann auch bei größeren Lebensthemen, wie die Suche nach dem Lebenspartner oder die Verbesserung einer finanziellen Situation. Ich erlebte, dass die Dinge aus meinem Leben wieder verschwanden, wenn ich in der Lage war, die darauf fixierte Aufmerksamkeit zu lösen. Andere Situationen entstanden erst dadurch, dass ich die Aufmerksamkeit dort hinlenkte, und was ich zusätzlich interessant fand war, wie ansteckend das für andere Menschen ist.
Es geht dabei nicht um Ignoranz, Weggucken oder ums Schönreden. Wenn Du mehr Macht über Deine Aufmerksamkeit hast, kannst Du Dich über Donald Trump, Corona oder Rechtsruck in Deutschland unterhalten, es aber auch wieder loslassen. Nämlich in genau dem Moment, wo DU es entscheidest. Vielleicht lenkst Du die Aufmerksamkeit sogar um auf etwas, was für den Moment hilfreicher ist. Zum Beispiel auf die vielen guten Projekte, Menschen und Organisationen die es gibt in dieser Welt, vielleicht auf die Dankbarkeit für die eigene Gesundheit oder auf Deine persönlichen Ideen, mit denen Du etwas besser machen kannst.
Könnte es sein, dass die Dinge denen wir Aufmerksamkeit geben wachsen? Mit ein bisschen Suche haben wir sicher alle perfekte Beispiele dafür in unserem Leben. Dann wäre die nächste Frage, warum feiern wir eigentlich nicht noch viel lauter, die Dinge die funktionieren?
Wenn Du diese Fähigkeit bewusster einsetzen würdest, was wäre es, was Du wachsen sehen wolltest? Glücklich zu sein, die eigenen Lebensziele zu erreichen, gemeinsame Lösungen für den Klimaschutz zu finden oder den eigenen Beitrag zu finden, wie man jeden Tag die Welt ein Stück besser macht. ODER, Du bleibst stattdessen im Ohnmachts-Weltschmerz steckenzubleiben. Die Wahl liegt bei uns.
Und was wäre, wenn daraus auch wieder ein Sog wird, wir diesesmal Menschen aus unserem Umfeld damit anstecken bis sie in Aktion kommen und sich auch besser fühlen? Ansteckung funktioniert in beide Richtungen.
Für den einen vielleicht etwas skurril und für den anderen hört es sich so lapidar an oder im Leben nicht einfach umzusetzen. Wenn wir lernen wollen, wie man innerlich die Ruhe bewahrt, besonders dann, wenn das Außen verrücktspielt, sollten wir uns mehr mit Aufmerksamkeit beschäftigen.
Ich halte es sogar für eins der kraftvollsten Dinge, die man lernen kann.
Seelenfrieden entsteht nicht durch Flehen oder Bittgebete, sondern dadurch, dass Du Deine Aufmerksamkeit beherrschst.
Harry Palmer, Autor der Avatar Unterlagen